Hong Kong
Dezember 1996

Handel in Hong Kong
Jahrelang hört man doch immer wie günstig es sich doch in Hong Kong einkaufen lässt. Billige Arbeitskräfte, keine Zölle, Freihandelszone und was die Medien nicht sonst immer alles so berichten.
Jetzt ist man vor Ort und malt sich im Geiste schon aus, wie man beim Einchecken das plötzlich auftretende Übergewicht des Koffers erklärt. Und man hat sich natürlich vorher schon informiert. Also bei dem Typ an der ersten Ecke, der langsam seinen Mantel öffnet um eine Rolex für schlappe 70DM anzubieten, nein bei dem kaufen wir nicht! Der heimische Preis für die nagelneue APS-Kamera ist bekannt und eine internationale Garantiekarte sowie die Originalverpackung sind ein Muss. Also gehts los, an jeder Ecke ist ein Laden mit einigen Hundert Fotoapparaten im Schaufenster, das ist ja wie im Paradies hier...
Im Schaufenster ist das Objekt der Begierde bereits gesichtet worden, natürlich ohne Preis! Also wieviel soll das gute Stück denn kosten? Der erstgenannte Preis liegt leicht über dem, den man zuhause bezahlen muss. Der will uns wohl für blöd verkaufen?! Also geht das Feilschen los, der Preis wird immer weiter gedrückt und irgendwann ist man sich einig über eine akzeptable Summe. Der Kollege geht gleich los, um das Gerät vom Lager zu beschaffen, natürlich mit internationaler Garantiekarte und Originalverpackung.
Der Verkäufer sitzt währenddessen ganz geistesabwesend auf seinem Stuhl und spielt gedankenverloren mit der Kamera herum. Plötzlich spricht er mich ganz nebenbei an, wieso es denn ausgerechnet diese Kamera sein soll? Eigentlich gibt es da doch ein brandneues Modell, das viel mehr kann und auch noch günstiger ist. Eines an dieser Aussage ist auf jeden Fall richtig, es ist ein neues Modell, von dem niemand in Europa den Preis schon kennt! Na ja, man kann ja mal drüber reden, wartet aber eigentlich weiter auf das gewünschte Modell. Nach einer Viertelstunde kommt der Kollege vom Lager zurück und muss vermelden, genau von diesem Modell ist leider keines mehr vorrätig. Von der anderen Kamera sind aber noch genug da. Man bedankt sich höflich, es gibt ja noch ein paar andere Läden.
Im nächsten Laden erfolgt nun exakt der gleiche Ablauf: Diese soll es sein, Feilschen, kein Problem, Kollege holt Kamera, und es wird sogar exakt das gleiche Substitut angeboten. Nach dem 4. Versuch beschleicht einen so langsam das Gefühl, dass die überhaupt nur eine Kamera im Angebot haben?! Jedenfalls kann es kein Zufall mehr sein, nachdem man das gleiche Spiel mit einer Armbanduhr probiert hat.
Schauen wir uns doch mal nach Computerteilen um. Irgendwann wird ein Laden ausgemacht, der sah auch seriös aus und hatte alle Preise im Schnitt 10% teurer als zuhause. OK, das mit dem Einkaufsparadies war es dann wohl doch nicht und Übergewicht bekommt der Koffer durch ein T-Shirt vom örtlichen Hard-Rock-Cafe auch nicht.

Hier lang gehts zum harten Rock...


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